Während sich eine PKW-Maut in Deutschland bislang nicht durchsetzen konnte, setzen viele andere europäische Länder schon seit einigen Jahrzehnten auf dieses System. Durch die Gebührenpflicht für ausgewählte Straßen, Brücken und Tunnel kann deren Erweiterung und Erhalt von den Staaten finanziert werden. Frankreich hat sich bereits Mitte der 50er-Jahre für eine Maut entschieden, und die Autobahnen bis heute fast komplett privatisiert.
Frankreich gehört zu den beliebtesten europäischen Reisezielen, was vor allem an der unheimlichen Vielfältigkeit des Landes und seinem besonderen Reiz zu jeder beliebigen Jahreszeit. Ob zum Wandern oder Skifahren in den französischen Alpen, die herrlichen lilanen Lavendelfelder der Provence, die Traumstände an der Côte d’Azur oder Sightseeing in der quirligen Hauptstadt Paris, Frankreich hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Während Sie für Österreich eine Vignette benötigen, richtet sich die Höhe der Maut in Frankreich nach der jeweiligen Fahrzeugklasse und der zurückgelegten Strecke. Auf einer Gesamtstrecke von rund 11.000 Kilometern werden die Gebühren, in Frankreich als „péage“ bezeichnet, nach jeder Etappe an einem Mautschalter beglichen. Legen Sie eine längere Wegstrecke zurück, müssen Sie demnach häufiger zum Bezahlen anhalten.
Wo müssen Mautgebühren gezahlt werden?
Wenn Sie in Frankreich unterwegs sind, kommen Sie kaum um die Entrichtung der Maut herum. Eine Ausnahme bilden jedoch die Landstraßen, die Sie natürlich unentgeltlich nutzen können, wenn Sie ausreichend Zeit zur Verfügung haben. Der Großteil der Autobahnstrecken ist hingegen kostenpflichtig, so dass Sie vor der Abreise die voraussichtlichen Gebühren berücksichtigen sollten. Sie bezahlen die Maut für die einzelnen Teilabschnitte an der jeweiligen Mautstelle und können dann weiterfahren. Es gibt in Frankreich aber auch ein paar Etappen, die von der Mautgebühr befreit sind. Das gilt vor allem für das Elsass und Lothringen sowie große Areale der Bretagne. Keine Gebühren werden auf den folgenden Strecken verlangt:
A35 (deutsche Grenze bis Mulhouse und weiter nach Basel)
- A36 (Mandeure – Bessoncourt)
- A31 (luxemburgische Grenze bis nach Nancy)
- A28 (Abbéville – Rouen)
- A84 (Caen – Rennes)
- A20 (Vierzon – Brive-la-Gaillarde)
- A75 (Clermont-Ferrand – Montpellier)
- A75 D786 Millau-Saint-Germain
- A63/A660 (Bordeaux – Arcachon)
- A68 (Garidech – Albi)
- E70 (Lyon – Saint-Etienne)
- A34 (Sedan – Reims)
- A10-A25-A23 (Calais – Valenciennes)
- A77 (Saint-Père – Sermoise-sur-Loire)
Mautgebühren in Frankreich – Die Kosten
Die Maut wird in Frankreich nicht in Form eines Pauschalbetrags entrichtet, sondern hängt grundsätzlich von zwei Faktoren ab. Zunächst einmal werden die Fahrzeuge in insgesamt fünf Klassen eingeteilt. Diese Kategorisierung erfolgt anhand der Abmessungen der Fahrzeuge, der Anzahl der Achsen und dem zulässigen Gesamtgewicht. Darüberhinaus entscheiden natürlich die zurückgelegten Kilometer über die Höhe der Mautgebühren.
Bei der Auffahrt auf einen mautpflichtigen Abschnitt erhalten Sie ein Ticket, das Sie bei der Abfahrt dann bezahlen müssen. Die Mautgebühren können leider nicht pauschal angegeben werden, durchschnittlich kann aber mit rund neun Cent pro Kilometer gerechnet werden. Es gibt Etappen, die mit rund sechs Euro je 100 Kilometer zu Buche schlagen, aber auch Abschnitte, für die Sie beinahe 21 Euro pro 100 Kilometer bezahlen müssen. Mit einem Wohnmobil sind Sie in Frankreich wesentlich teurer unterwegs, während die Fahrt mit einem Motorrad um einiges günstiger ist. Für einige Brücken und Tunnel muss in Frankreich auch eine Extra-Maut entrichtet werden.
Die Erhebung der Mautgebühren in Frankreich
Entlang der mautpflichtigen Strecken befinden sich in regelmäßigen Abständen die so genannten „stations de péage“. Sie können die Gebühren entweder an einem Schalter mit Personal oder bequem an einem Automaten bezahlen. Als Zahlungsmittel stehen Ihnen Bargeld oder die Kreditkarte zur Auswahl, Maestro- und EC-Karten werden leider nicht akzeptiert. Allerdings haben Sie auch die Möglichkeit, den Betrag mittels Télépéage zu entrichten.
Je nach gewünschter Zahlmethode und der Fahrzeugklasse müssen Sie sich an der Mautstation in die entsprechende Spur einordnen. Die Schalter mit Personal sind mit einem grünen Pfeil gekennzeichnet, hier müssen Sie jedoch längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Wesentlich schneller geht es an den Automatenschaltern. Der Buchstabe T in orange zeigt den Télépéage-Schalter an, und schließlich gibt es noch einen Schalter an dem nur Barzahlung möglich ist. Ein Schild mit Münzen, die in einen Korb fallen steht für die Bezahlung ausschließlich mit Münzen. Es ist empfehlenswert, immer Bargeld dabei zu haben, denn mittlerweile gibt es nicht mehr an jeder Mautstelle Schalter mit Personal.