Wenn Sie Sommerreifen neu ab Werk kaufen, dann haben diese in der Regel eine Profiltiefe von rund acht Millimetern. Die tatsächliche Tiefe kann je nach Reifentyp und Hersteller unterschiedlich ausfallen, manche haben auch nur eine Profiltiefe von etwa sieben Millimetern. Auf der anderen Seite sind auch Profiltiefen möglich, die über den durchschnittlichen acht Millimetern liegen. Im Prinzip ist die Profiltiefe an sich auch unerheblich dafür, ob ein Neureifen qualitativ hochwertig ist.
Viel mehr über die Qualität sagt der Verschleiß eines Autoreifens aus. Falls Sie einen guten Reifen erworben haben, sollte dieser nach mehreren tausend Kilometern höchstens einen Millimeter an Profiltiefe verloren haben. Qualitativ minderwertige Reifen würden bei dieser Strecke hingegen um zwei bis drei Millimeter abgefahren. Bei den Reifentests werden die einzelnen Modelle unter anderem genau nach diesem Kriterium beurteilt. Die Profiltiefe von Sommereifen ist immer maßgeblich für deren Sicherheit und Lebensdauer. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Sie die Profiltiefe in regelmäßigen Abständen überprüfen. Wie schnell Reifen letztenndlich verschleißen hängt aber auch von ihrem Fahrstil und dem Luftdruck der Reifen ab.
Mindestprofiltiefe ist gesetzlich vorgeschrieben
Was das Alter von Sommerreifen angeht, gibt es keine Vorgaben vom Gesetzgeber. Anders sieht es hingegen mit der Profiltiefe von Sommerreifen aus. Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) muss diese mindestens 1,6 Millimeter betragen. Diese geforderte Tiefe bezieht sich in erster auf das Hauptprofil. Das bedeutet, dass Sie die breiten Rillen im mittleren Bereich messen müssen. Mit der Zeit sorgt die regelmäßige Reibung für einen Verschleiß, so dass die Rillen langsam immer weniger zu sehen sind. Das stellt ein großes Sicherheitsrisiko dar, denn die Bodenhaftung wird zunehmend schlechter. Das werden Sie vor allem auf unbefestigtem Untergrund und auf nasser Fahrbahn bemerken, denn ganz schnell gerät das Fahrzeug ins Schlingern.
Die Bremsleistung nimmt ab, so dass Ihnen Aquaplaning immer mehr zu schaffen macht. Sie können dann natürlich die Geschwindigkeit entsprechend reduzieren, doch ist der Austausch der Reifen in diesem Fall sinnvoller. Es ist übrigens keine Vorschrift, dass alle Sommerreifen gleichmäßig abgenutzt sein müssen. Sie können demnach ruhig die Reifen mit mehr Profil hinten montieren, so lange die Vorderreifen der Mindestprofiltiefe entsprechen. Ein zu niedriger Reifendruck lässt Reifen schneller abnutzen, weshalb Sie diesen regelmäßig checken sollten.
Das korrekte Messen der Profiltiefe
Die Profiltiefe von Sommerreifen ist deshalb so wichtig, weil ein bestmöglicher Bodenkontakt sichergestellt sein sollte. Jeder einzelne Millimeter kann diesbezüglich entscheidend für Ihre Sicherheit und die von anderen Straßenverkehrsteilnehmern sein. Sie sollten deshalb die Profiltiefe immer wieder überprüfen, vor allem vor längeren Fahrten. Natürlich können Sie dies im Zweifelsfall auch von einer Werkstatt vornehmen lassen. Um die Profiltiefe der Sommerreifen zu bestimmen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zu diesem Zweck sind beispielsweise so genannte Abriebindikatoren an den Reifen vorhanden. Die Hersteller haben kleine Stege mit einer exakten Höhe von 1,6 Millimetern in den Längsrillen angebracht. Die Position dieser Stege zeigen kleine Dreiecke an den Flanken der Reifen an. Sobald die Stege mit dem Profil abschließen, sind die Reifen bei 1,6 Millimetern angelangt und müssen ersetzt werden.
Alternativ können Sie auch mit einer 1-Euro-Münze die Profiltiefe Ihrer Sommerreifen bestimmen. Diese halten Sie dazu einfach an die Mitte des Profils. So lange der Goldrand der Münze nicht zu sehen ist, ist die Mindestprofiltiefe gewährleistet. Da der Rand über drei Millimeter breit ist, haben Sie dann noch ausreichend Toleranz. Da Reifen sich niemals gleichmäßig abnutzen, nehmen Sie die Messung mit der Münze bitte an verschiedenen Stellen vor. Um ganz sicher zu gehen, können Sie sich im Handel auch einen Profiltiefenmesser besorgen. Das mechanische Gerät, das optich einem Lineal ähnelt, setzen Sie zwischen zwei Profilblöcken an. Dann können Sie das Stäbchen zum Profilboden hin verschieben und die exakte Profiltiefe daran ablesen. Besonders komfortabel und genau ist die Messung mit einem elektronischen Profiltiefenmesser, denn die Tiefe wird digital angezeigt.
Zu niedrige Profiltiefe kann teuer werden
Die Mindestprofiltiefe wurde vor allem zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer festgelegt. Wird diese nicht eingehalten können Sie sich und andere in große Gefahr bringen. Aus diesem Grund wird sie auch gerne von Polizisten im Rahmen einer Kontrolle überprüft. Fällt die Profiltiefe dabei zu gering aus, können Sie von einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro ausgehen. Wurden andere Verkehrsteilnehmer dadurch gefährdet, werden sogar 75 Euro fällig. Außerdem wächst Ihr Konto in Flensburg um einen Punkt an. Da die Unfallgefahr durch abgefahrene Reifen steigt, kann sich dies auch negativ auf die Kfz-Versicherung auswirken. Unter Umständen werden bei einem Unfall dann Zahlungen verweigert, da Sie grob fahrlässig gehandelt haben. Sie haben dann lediglich die Möglichkeit, einen Gutachter mit der Klärung zu beauftragen. Es wird allerdings sehr schwer sein nachzuweisen, dass die niedrige Profiltiefe nicht Ursache für den Unfall war.